Seite wählen

Blauer Kölner

Name
Blauer Kölner

Synonyme

Herkunft und Verbreitung
Der bläulich überlaufene Tafelapfel mit dem ulkigen Namen lässt die Herzen lokalpatriotischer Kölner*innen höherschlagen. Erst auf den zweiten Blick offenbart sich, dass die Sorte gar keine Urkölnerin ist und mit der Domstadt eher wenig zu tun hat. Ursprünglich aus dem Nachlass des bekannten Privatzüchters Diedrich Uhlhorn Junior (18431915), gelangte sie zusammen mit weiterem namenlosen Sortenmaterial an die Baumschule Peter Nicolin aus Grevenbroich. Diese führte sie 1955 unter dem Namen Blauer Kölner ein. Es dürfte sich also um eine gelungene Marketing-Aktion handeln. Altbäume sind heute noch in der Gegend zwischen Neuss und Köln erhalten, obwohl die Sorte eher schwachwüchsig ist und keine Baumveteranen ausbildet.

Reifezeit und Gebrauch
Findet als süßer, mildaromatischer Tafelapfel Verwendung. Die Früchte des Winterapfels werden im Oktober geerntet und halten sich bis etwa Januar auf dem Lager.

Eigenschaften der Frucht
Mittelgroße, teils stumpf-kegelförmige Frucht, wirkt oft etwas breitgedrückt. Ringsum von tief dunkel- bis bläulich roter Deckfarbe überzogen, flächig verwaschen mit leichten Streifen. Vom Baum hellblau bereift, was zum Namen beigetragen haben mag. Schale glänzt stark. Rund um den Kelch findet sich eine angedeutete Krone, d.h. Höcker umziehen die Kelchgrube wie eine sanft auf- und abwellende Hügellandschaft. Diese ziehen sich in schwachen Kanten über die Frucht hinab bis zur Stielseite. Das Kernhaus erscheint beim vertikalen Schnitt auffallend klein, die engen Kammern sind meist glattwandig und fassen kaum die gut ausgebildeten Kerne. Der sehr kurze, dünne Stiel ist meist tief in der Stielgrube verborgen. Weißes, nicht bräunendes Fruchtfleisch, zum Teil mit leichter roter Äderung, von süßem Geschmack und nur geringem Säureanteil.

Diskussion
Die tief blaurote, wie poliert wirkende Frucht besitzt eine gewisse Ähnlichkeit mit den Äpfeln der nordamerikanischen McIntosh-Sortengruppe (besonders Macoun), so dass der Pomologe Hans-Joachim Bannier im LVR-Handbuch die Vermutung aufgestellt hat, der Blaue Kölner könnte von einer dieser Sorten abstammen. Näheres müsste in Zukunft ein DNA-Test klären. Aufgrund des eher schwachen Wuchses passt der Blaue Kölner hervorragend auch in kleinere Hausgärten. Ein Standort, der dem Sympathieträger in Zukunft vermehrt zu wünschen ist.

Referenzen

LVR-Netzwerk Kulturlandschaft und Biologische Stationen Rheinland (Hrsg.) (2017): „Blauer Kölner“. In: Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland – neu entdeckt! 2. Auflage, Köln, 48f.