Roter Eckapfel (Bratschapfel)
Name
Roter Eckapfel-AN
Synonyme
Bratschapfel-AN
Herkunft und Verbreitung
Im Rahmen der Sortenkartierungen der vergangenen Jahre wurden einige Altbäume in Leverkusen und in der Urdenbacher Kämpe gefunden, die keiner bekannten historischen Sorte zugeordnet werden konnten. Die kantigen Früchte mit der lebhaft dunkelrot gestreiften Schale bilden häufig Warzen aus, so dass die Sorte zunächst in rheinischer Mundart Bratschapfel genannt wurde. In jüngster Zeit wurde eine relativ starke Ähnlichkeit mit der verschollenen historischen Sorte Roter Eckapfel festgestellt.
Reifezeit und Gebrauch
Erntereif ab Ende September, hält sich auf dem Lager bis etwa Dezember. Kein eigentlicher Tafelapfel, dafür fehlt die aromatische Finesse. Trägt allerdings alljährlich zuverlässig, was ihn als Wirtschaftsapfel interessant erscheinen lässt.
Eigenschaften der Frucht
Meist mittelgroße Frucht von variabler Gestalt, oft kegelförmig, teils auch hochgebaut fassförmig. Starke Wülste entstellen die Kelchgrube und laufen oft über die gesamte Frucht. Schale glatt, glänzend, oft mit einzelnen Warzen, in der Grundfarbe gelbgrün, sonnenseitig stark dunkelrot überlaufen oder gestreift. Kelch groß und grünblättrig. Der Stiel ist kurz, oft knopfig verdickt und sitzt in einer engen, innen teils steilen Stielgrube. Diese bleibt oft lange grün und ist nur wenig berostet. Feste Frucht mit mäßig saftigem, gelblich-weißem Fleisch von süßsäuerlicher Note.
Diskussion
Ein Vergleich der historischen Beschreibungen des Roten Eckapfels mit den Merkmalen des „Bratschapfels“ brachte eine ganze Reihe von Übereinstimmungen zu Tage. Besonders die stark kantige, wulstige Gestalt mit ihren unterschiedlichen kegelförmigen bis fassförmigen Fruchtformen fällt hier ins Auge. Einige der am „Bratschapfel“ beobachteten Merkmale wurden in den historischen Quellen allerdings nicht erwähnt, so etwa die Neigung zur Warzenbildung. Eine mögliche Identität der Sorten muss daher in den kommenden Jahren weiter geprüft werden. In der Kölner Sortenerhaltungskultur wird der Baum in jedem Fall als regionale genetische Ressource für die nächsten Generationen aufbewahrt.
Referenzen
Lucas, E. D. und Oberdieck, J. C. (1855): „Rother Eck-Apfel“. In: Illustrirtes Handbuch der Obstkunde, Bd. 1 Äpfel, 53f.
LVR-Netzwerk Kulturlandschaft und Biologische Stationen Rheinland (Hrsg.) (2017): „Bratschapfel-AN“. In: Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland – neu entdeckt! 2. Auflage, Köln.
Sickler, J. V. (Hrsg.) (1794 – 1894): „Der rothe Eckapfel“. In: Der Teutsche Obstgärtner: oder gemeinnütziges Magazin d. Obstbaues in Teutschlands sämmtl. Kreisen, 19.5, 228–32.