Luxemburger Triumph
Name
Luxemburger Triumph
Synonyme
Calville des Vergers, Coastress, Cwastresse Double, Doppelte Luxemburger Reinette, Doppelter Luxemburger, Junglinster Rosenapfel, Neue Luxemburger Reinette, Pomme de Côtes Double, Reinette des Vergers, Sauvageon de Junglinster, Schusterapfel, Triomphe de Luxembourg, Triomphe du Luxembourg, Triumph aus Luxemburg, Wildling von Junglinster
Herkunft und Verbreitung
Wurde zwischen 1860 und 1880 in Junglinster im damaligen Großherzogtum Luxemburg aufgefunden. Die Anektode lautet nach Professor Huberty (berichtet in den Pomologischen Monatsheften von 1894) so: Obstbaumzüchter Feith Vater wurde auf der Durchreise durch das Örtchen Junglinster ein schmackhafter Apfel als Nachtisch gereicht. Dieser war so begeistert, dass er sich Reiser des Baumes erbat und diesen nach eingehender Prüfung in den Verkauf brauchte. Zunächst Wildling von Junglinster genannt, wurde die Sorte später marketingwirksam in Triomphe de Luxembourg umbenannt – was vielleicht auch zur weiten Verbreitung der Sorte in Belgien, Nordfrankreich und in den westlichen Mittelgebirgen Deutschlands beigetragen hat. Heute findet man noch zahlreiche Bäume der Sorte in allen genannten Regionen unter vielen verschiedenen Namen. Auch in Köln wurden vor kurzem zwei Altbäume auf einer alten Hofwiese wiederentdeckt.
Reifezeit und Gebrauch
Saftiger und aromatischer Tafelapfel, taugt zum direkten Verzehr ebenso wie als Lagerapfel bis etwa Januar. Pflückreife laut Literatur Anfang Oktober, im warmen Kölner Klima bereits Ende September. Auch zur Verarbeitung als Most oder Apfelbrand gut geeignet.
Eigenschaften der Frucht
Mittelgroße bis große, unregelmäßig gebaute, platt kegelförmige Frucht. Läuft zum Kelch hin spitzer zu als zur Stielseite. Im Querschnitt oft mit breiten Kanten. Schale glatt und glänzend, grundfarbig grasgrün bis grüngelb, wird auf dem Lager hellgelb. Deckfarbe sonnenseitig mehr oder weniger kräftiges Rot, marmoriert und gestreift (Unterschied zur Luxemburger Reinette!). Kelchumgebung mit mehr oder weniger ausgeprägter Krone (d.h. höckerig), meist nur flach und mit typischen konzentrisch verlaufenden Rostringen. Stielgrube meist eng und recht tief, mit kurzem bis mittellangem Stiel, der meist ein wenig aus der Stielgrube herausschaut. Das Kernhaus sitzt etwas zum Stiel verschoben, Kernhausfächer ohrenförmig, meist glattwandig ohne Verpilzung, mit wenigen gut ausgebildeten Kernen. Fruchtfleisch fein und saftig mit sortentypischem, fast etwas modern anmutendem Aroma.
Diskussion
Neben dem Luxemburger Triumph existiert mit der Luxemburger Reinette eine weitere, sehr ähnliche Sorte, die noch etwas älteren Ursprungs ist. Es wird vermutet, dass der Triumph ein Sämling dieser Luxemburger Reinette darstellt. Beide Sorten wurden in der Vergangenheit oft verwechselt. So hält etwa die englische National Fruit Collection noch immer eine Akzession unter dem Namen „Luxemburger Renette“, bei der es sich allem Anschein nach um den Luxemburger Triumph handelt. Die Elternsorte scheint auf den Obstwiesen der Wallonie heute noch häufiger vertreten zu sein als ihr Abkömmling, während z.B. H.-J. Bannier den Triumph für das Bergische Land als häufigste Sorte angibt. Nach belgischen Angaben (CRA-W & CRRG) hat die Elternsorte kleinere Blätter und Früchte, diese sind stärker gerippt, schwächer gefärbt (keine Streifen), enthalten mehr Kerne und halten sich auf dem Lager länger.
Referenzen
CRA-W & CRRG (o.J.): „Cwastress Double = Calville des Vergers“. In: BIODIMESTICA. Patrimoine fruitier & légumier des Hauts-de-France et de Wallonie. Online-Publikation, zuletzt abgerufen am 06.08.2022. https://biodimestica.eu/fr/patrimoine-fruitier/varietes/cwastresse-double-calville-des-vergers
Huberty, Fr. (1894): „Der Apfel ‚Triumph von Luxemburg‘“. In: Pomologische Monatshefte, hrsg. von Eduard und Friedrich Lucas. 40:1, 1–3.
LVR-Netzwerk Kulturlandschaft und Biologische Stationen Rheinland (Hrsg.) (2017): „Luxemburger Triumph“. In: Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland – neu entdeckt! 2. Auflage, Köln, 96f.
NFC (o.J.): „Luxemburger Renette“. National Fruit Collection Brogdale, UK. Online-Publikation, zuletzt abgerufen am 06.08.2022. http://www.nationalfruitcollection.org.uk/full2.php?id=3676&&fruit=apple