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Roter Tulpenapfel

Name
Roter Tulpenapfel

Synonyme
Pomme Tulipée, Rode Tulpappel, Tulpenapfel

Herkunft und Verbreitung
Der Ursprung dieses schön gefärbten Sommerapfels mit der kuriosen Form ist nicht mehr bekannt. Er hat sich bis heute in den Niederlanden erhalten und stammt auch vermutlich von dort.

Reifezeit und Gebrauch
Pflückreif ab Mitte August. Hält sich nach Aehrenthal bis in den Dezember, was für einen Sommerapfel äußerst ungewöhnlich wäre.

Eigenschaften der Frucht
Mittelgroße, etwas langgezogen wirkende Frucht mit ungewöhnlicher Form. Kelchseitig mehr oder minder deutlich zugespitzt, und auch auf der Stielseite teils spitz zulaufend, so dass die Stielseite eine nur geringe Auflagefläche hat (erinnert etwas an den Cornwalliser Nelkenapfel). Rund um den Kelch erheben sich schwache, calvilleartige Höcker und verlaufen als undeutliche Rippen über die gesamte Frucht bis hinunter in den Stielbereich, der dadurch seitlich betrachtet etwas gewellt erscheint. Die gesamte Frucht erinnert mitunter an einen Zeppelin. Frucht zudem oft oben etwas schief zusammenlaufend. Grundfarbe lindgrün bis helles Strohgelb, Deckfarbe ansprechendes bläulich- bis bräunlich-rot, deckt oft fast die gesamte Frucht ab. Auf der Schattenseite schimmert die Grundfarbe in langen Streifen leicht durch, was wohl an panaschierte (gestreifte) holländische Tulpen erinnert und wodurch der Name sich ableiten soll. Kelchblätter aufrecht zugespitzt, grauwollig, Kelch geschlossen in flacher bis mitteltiefer Kelchgrube. Viele graue Schalenpunkte sind für die Sorte charakteristisch. Auch im Stielbereich und über die Frucht verteilt finden sich einzelne graubraune Rostfiguren. Fleisch duftet Aehrenthal zufolge „stark violenartig“, ist fein, locker, saftreich und „von einem angenehmen, rosenartigen Geschmack, der etwas Flüchtiges wie manche Muskatbirne hat“. Genauere Eigenschaften der Frucht müssen in den kommenden Jahren noch beschrieben werden.

Diskussion
Tulpenäpfel hat es in der historischen Literatur mehrere gegeben, und auch heute existiert im Rheinland noch ein Tulpenapfel. Mit der hier beschriebenen Sorte haben diese Tulpenäpfel allerdings nichts gemein. Einzig die Beschreibung des Tulpenapfels in Aehrenthals Werk Deutschlands Kernobstsorten von 1842 scheint mit der heute in den Niederlanden bekannten Sorte übereinzustimmen. Um sie von den deutschen Tulpenäpfeln zu unterscheiden, wurde der niederländische Name Rode Tulpappel mit Roter Tulpenapfel übersetzt und wird hier als Sortenname benutzt. Im Kölner Obst-Arboretum wird der Rote Tulpenapfel als Beitrag des niederländischen Sortenerbes zum mitteleuropäischen Genpool des Kulturapfels erhalten.

Referenzen

Aehrenthal, Johann Baptist Lexa von (1833– 1842): „Der Tulpenapfel“. In: Deutschlands Kernobstsorten. Leitmeritz. 65–6, und Tafel LXXXVII.