Wiesenapfel
Name
Wiesenapfel
Synonyme
Perle der Ardennen, Reinette de Chênée (fälschlich), Wisenâpel
Herkunft und Verbreitung
Ein hübscher, spitzkegelförmiger Mostapfel aus Luxemburg. Wurde um 1880 von Baumschuler J. Feith auf den Obstwiesen um Schloss Birtringen entdeckt und in den Folgejahren regional verbreitet. Die Sorte hat sich in Luxemburg sowie im Westen und Südwesten Deutschlands regional verbreitet. Und auch in Köln wurde auf einer alten Hofwiese vor einigen Jahren ein Altbaum des Wiesenapfels wiederentdeckt.
Reifezeit und Gebrauch
Pflückreif in höheren Lagen ab Mitte Oktober, in Köln bereits gegen Ende September. Die säurereiche Frucht empfiehlt sich in erster Linie für Saft und Most, ist in warmen Jahren aber auch für Freunde säuerlicher Tafeläpfel einen beherzten Biss wert. Auf dem Lager bis März/ April haltbar.
Eigenschaften der Frucht
Kleine bis mittelgroße, meist spitz kegelförmige, hochgebaute, teils auch etwas plattrunde Frucht. Vom Baum gepflückt ist die Grundfarbe gelbgrün, auf dem Lager hellt sie sich in blasses Gelb auf. Deckfarbe sonnenseitig rötlich marmoriert, verwaschen und mit kurzen, kräftigen Streifen. Frucht ist merklich fest und übersteht auch längere Transporte problemlos. Kelchgrube charakteristisch flach, eng bis mittelweit, mit leichten Falten. Stielgrube flach mit kurzem, oft fleischig verdicktem Stiel. Im Schnittbild fallen das schmale Kernhaus und die eng darum verlaufende Kernhauslinie auf.
Diskussion
Baron von Blochausen, dem Schloss Birtringen zu jener Zeit gehörte, soll einer Entstehungsgeschichte zufolge die Sorte ursprünglich unter dem Namen Reinette de Chênée aus Belgien bezogen haben, bevor Feith die Sorte in den Obstgärten des Schlosses fand. Die heute in Belgien bekannte Reinette de Chênée entspricht dem Wiesenapfel allerdings nicht, so dass das Synonym als falsch anzusehen ist.
Die Sorte wurde einst als frostharter und robuster Wirtschaftsapfel vor allem für Höhenlagen empfohlen, scheint dort allerdings etwas schorfanfällig zu sein. Der in Köln gefundene Altbaum fiel durch seine gesunde Belaubung und die gut erhaltene Krone auf, obwohl der Baum in den letzten Jahren stark vernachlässigt worden war und mutmaßlich sehr lange Zeit weder Säge noch Schere von Nahem gesehen hatte. Der Wiederfund des Wiesenapfels in Köln ermöglicht einen interessanten Einblick in das ehemalige Sortenspektrum auf Kölner Hofwiesen und rechtfertigt eine Aufnahme in die Kölner Sortenerhaltungskultur.
Referenzen
natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d’Natur (2016): „Wiesenapfel“. In: Äpfel und Birnen aus Luxemburg. Geschichte – Tradition – Sorten – Verwendung. Luxemburg, 100f & 189.