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Apfel aus Halder

Name
Apfel aus Halder

Synonyme
Pomme du Halder, Du Halder

Herkunft und Verbreitung
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erzog Alfred Loisel in der limburgischen Gemeinde Valkenburg aan de Geul (in der napoleonischen Zeit auch Fauquemont) eine ganze Reihe von Apfelsorten, von denen heute lediglich noch der Apfel aus Halder einigermaßen bekannt ist. Er wurde wohl um 1840 auf Schloss den Halder in Valkenburg aus Samen gezogen und fand wenigstens in Pomologenkreisen einige Verbreitung. Obwohl die Sorte nur mittelstark wächst, wurde sie damals sowohl für den Hausgarten als auch als Hochstamm für die Obstwiesen empfohlen, ein Umstand, der der Sorte womöglich das Überleben gesichert hat.

Reifezeit und Gebrauch
Zur damaligen Zeit galten erst mürbe Früchte als reif und auf ihrem geschmacklichen Höhepunkt, die schon einige Zeit im Keller „vor sich hingeschrumpelt“ waren. Die Reifezeit wurde entsprechend von Dezember bis Mai angegeben. Für heutige Gaumen dürfte dies allerdings zu spät und der Apfel ab November genussreif sein. Die in der Reife „hochgelben“ (Lucas & Oberdieck 1875) Früchte wurden als erstklassig für die Tafel gerühmt, aber auch zur Verarbeitung als wertvoll angesehen. Der Apfel wird auch heute noch für alle Zwecke empfohlen.

Eigenschaften der Frucht
Großer, in der Gestalt etwas unbeständiger Apfel von meist rundlicher bis abgestumpft konischer Form. Zur Pflückreife ist die Frucht grüngelb, hellt aber auf dem Lager zu einem schönen Goldgelb auf. Die Schale bekommt auch bei genügend Sonnenschein höchstens ein bräunliches (auf schwachwüchsigen Unterlagen mäßig gerötetes) Bäckchen. Erkennungsmerkmale sind die zahlreichen weißen bis braun verkorkten Tupfer auf der Schale, der geschlossene grünwollige Kelch und die leichten Kanten, die angedeutet über den oberen kelchseitigen Teil der Frucht laufen (allerdings auch fehlen können). Zu den inneren Werten zählen die geräumigen halbmondförmigen Kernhauskammern mit vielen gut ausgebildeten Kernen und das feine, süßaromatische Fruchtfleisch.

Diskussion
Als eine von vielen, heute kaum noch bekannten Sorten aus dem Dreiländereck um Maastricht und Aachen wird der Apfel aus Halder in der Kölner Sortensammlung erhalten. Damalige und heutige Sortenkenner stimmen in ihren Aussagen weitgehend darin überein, dass es sich um eine (zumindest im rheinischen Flachland) problemlose Sorte handelt, die auch in der extensiven Streuobstkultur weiterhin interessant sein könnte. Vermutlich spricht die Sorte auf mildes Klima gut an, was in den kommenden Jahrzehnten eine sehr erwünschte Eigenschaft sein könnte.

Referenzen

Bivort, Alexandre (1858): „Pomme du Halder“. In: Annales de pomologie belge et étrangère, tome VI, 49.

Lucas, E. D. und Oberdieck, J. C. (1875): „Apfel aus Halder“. In: Illustrirtes Handbuch der Obstkunde, Bd. 8 Kernobst, 91f.

Oberdieck, J. C. (1869): „Nachricht“. In: Pomologische Monatshefte, Bd. 15, 262ff.