Echter Winterstreifling
Name
Echter Winterstreifling
Synonyme
Carmes-Apfel, Dorfchen-Apfel, Marienthaler, Pomme rayée d’hiver, Sträumling, Streifling, Strömling, Winter-Striepeling
Herkunft und Verbreitung
Gehört zu den sehr alten Sorten und ist vermutlich deutschen oder niederländischen Ursprungs. War früher an Rhein, Lahn und im gesamten Südwesten verbreitet. Die Sorte wird auch als Regionalsorte für das Rheinland, besonders im Kreis Düren, aufgeführt und wurde noch zur Drucklegung der 2. Auflage des LVR-Sortenhandbuchs als verschollene Sorte gelistet. Mittlerweile wiedergefunden und neu aufgepflanzt.
Reifezeit und Gebrauch
Winterapfel, Reifezeit nach damaligen Angaben etwa von November bis April. Taugt sowohl zur Verarbeitung als auch als guter Tafelapfel.
Eigenschaften der Frucht
Große, flachrunde bis stumpf-kegelförmige Frucht mit der größten Breite auf der Stielseite („stielbauchig“) und deutlichen Rippen im oberen (kelchseitigen) Bereich. Schale glatt, später leicht fettig, in der Reife von hellgelber Farbe, über die sich schöne dunkelrote Streifen von der Stiel- bis zur Kelchgrube ziehen. Kelchumgebung höckerig und calvilleartig, mit enger Kelchgrube, in der ein geschlossener bis halb-offener Kelch mit langen und spitzen Blättern sitzt. Kernhaus sehr geräumig, mit gut ausgebildeten (Lucas: „schönen“) Kernen. Im vertikalen Schnittbild zeigt sich oft eine lange und schlanke Kelchröhre, die fast bis zum Kernhaus hinabreicht. Das Fleisch ist, weich, locker, saftig, vor allem säuerlich und von angenehmem Geschmack.
Diskussion
Bereits Knoops Pomologia von 1758 beschreibt einen Winter-Striepeling, bei dem es sich mutmaßlich um unsere Sorte gehandelt haben könnte. Damit würde sie zu den ganz alten europäischen Sorten gehören. Da sie in der alten rheinischen Sortenliteratur für den Kreis Düren verzeichnet war, wird sie auch im Kölner Obst-Arboretum erhalten.
Die Sorte wurde von Eduard Lucas besonders für Pflanzungen entlang von Straßen, zur Neuanlage von Baumwiesen sowie allgemein für den Gebrauch der Landbevölkerung empfohlen und dürfte im 19. Jh. als große und robuste Wirtschaftssorte geschätzt worden sein.
Referenzen
Engelbrecht, Theodor (1889): „Echter Winter-Streifling“. In: Deutschlands Apfelsorten. Illustrirte, systematische Darstellung der im Gebiete des deutschen Pomologen-Vereins gebaueten Apfelsorten. Braunschweig, 698.
Knoop, Johann H. (1758): Pomologia. 22 & Tabula VI.
Lucas, E. D. und Oberdieck, J. C. (1855): „Echter Winterstreifling“. In: Illustrirtes Handbuch der Obstkunde, Bd. 1 Äpfel, 175f.
LVR-Netzwerk Kulturlandschaft und Biologische Stationen Rheinland (Hrsg.) (2017): „Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland – neu entdeckt! 2. Auflage, Köln.