Gelbe Schafsnase
Name
Gelbe Schafsnase
Synonyme
Holländischer Küchenapfel
Herkunft und Verbreitung
Dieser klobige gelbe Apfel in Form einer Schafschnauze findet sich heute noch im Raum Vordereifel, Nord- und Südeifel bis Rheinland-Pfalz hinunter auf alten Bäumen im Streuobst. Oft fallen die Bäume schon von weitem ins Auge, denn die Sorte bildet mächtige aufstrebende Baumkronen und wächst so stark, dass sich an der alten Veredelungsstelle nicht selten auffällige Wülste bilden.
Reifezeit und Gebrauch
Die Gelbe Schafsnase ist ein klassischer Lagerapfel, der sich bis etwa Januar des Folgejahres gut einkellern lässt. Doch auch frisch vom Baum ab Ende September macht sich die Sorte gut. Als Tafelapfel, oder in der Küche, wo sortenreines „Schafsnasenmus“ begeisterte Abnehmer findet.
Eigenschaften der Frucht
Die Gelbe Schafsnase kann nicht gerade als elegante Frucht bezeichnet werden, wird sie doch oft beinahe übermäßig groß („Klopper“) und sieht in ihren Proportionen kantig und nicht selten etwas verschoben aus. Auch der knopfige, sehr kurze Stiel und das weit geöffnete Kernhaus mit den typisch kleinen Kernen und den mehrfach gerissenen Kernhauswänden entspricht nicht gerade dem Bild eines Apfels für die vornehm gedeckte Tafel. Doch sollte man die Sorte keinesfalls unterschätzen, denn ihre inneren Qualitäten lassen ihr etwas grobschlächtiges Äußeres schnell vergessen. So besitzt ihr weißes, saftiges, festes Fleisch eine sehr angenehme Süße/Säure-Verteilung und dazu ein ansprechendes, ganz besonderes Aroma.
Diskussion
Ob es sich bei der markanten Frucht um die von deutschen Pomologen im 18. bis 19. Jahrhundert beschriebene historische „Gelbe Schafsnase“ handelt, konnte bisher nicht abschließend geklärt werden, erscheint aber nicht unbedingt wahrscheinlich. In seinem Systematischen Handbuch der Obstkunde, beschrieb der „Küchenmeister bei Ihrer Hoheit Herzogin von Sachsen Gotha und Altenburg“, Johann Georg Dittrich, 1837 zwar ebenfalls eine Gelbe Schafsnase. Diese wich aber von unserer heutigen Frucht in einigen wesentlichen Merkmalen ab, so dass hier nicht von einer Identität ausgegangen werden kann. So wurde der Stiel der historischen Gelben Schafsnase als dünn und holzig beschrieben, die Farbe vom Baum eher weiß-grün als gelb. Zudem werde der Baum „nur mittelmäßig stark“, was der heutigen Gelben Schafsnase ebenfalls kaum nachgesagt werden kann.
Historische Identität hin oder her: Fakt ist jedenfalls, dass unsere heutige Gelbe Schafsnase ein erstklassiger Apfel für den „naturfreundlichen“ Obstbau ohne Gift ist. Vital und wüchsig, reich- und regelmäßig tragend: der gelber „Klopper“ macht auf der Wiese ebenso wie im (großen) Garten dauerhaft Freude.
Referenzen
Dittrich, Johann Georg (1837): „Gelbe Schafsnase“. In: Systematisches Handbuch der Obstkunde nebst Anleitung zur Obstbaumzucht und zweckmäßigen Nutzung des Obstes“, Band 1, 156.
LVR-Netzwerk Kulturlandschaft und Biologische Stationen Rheinland (Hrsg.) (2017): „Gelbe Schafsnase“. In: Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland – neu entdeckt! 2. Auflage, Köln, 78f.