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Jansen von Welten

Name
Jansen von Welten

Synonyme
Couronne des pommes, Jansen van Welten, Reinette von Welten, Rosenapfel von Welten

Herkunft und Verbreitung
Von einem Herrn Jansen in Welten bei Aachen gezogener Tafelapfel. Der Pomologe Diel erhielt bereits 1823 Reiser des Baumes, so dass Jansen von Welten damit zu den sehr alten Sorten zählt, die schon Anfang des 19. Jahrhunderts bekannt waren. In der Literatur des 19. Jahrhunderts hochgelobt und als verbreitet beschrieben, sind heute in Deutschland mutmaßlich keine Altbäume mehr bekannt. Allerdings überlebte eine Sorte dieses Namens in der englischen National Fruit Collection in Brogdale, Kent. Unser Baum entstammt der englischen Herkunft.

Reifezeit und Gebrauch
Ein Winterlagerapfel, der laut historischen Angaben ab Dezember genussreif war und sich bis weit in den Winter halten soll. Wurde vor allem als Tafelapfel empfohlen.

Eigenschaften der Frucht
Frucht mittelgroß, abgestumpft kegelförmig, wirkt durch ihre kantige und unregelmäßige Form etwas klobig. Grundfarbe in der Reife helles Bananengelb, darüber gestreift und verwaschenes Blutrot mit Spur ins Bläuliche. Zahlreiche graublaue, recht auffällige Schalenpunkte. Große offene Kernhausachse mit geräumigen Kammern. Das Fleisch ist gelblich, fein und saftig. Die Geschmacksbeschreibung Oberdiecks muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: „Edler, schwachweiniger, nur etwas zimmtartiger Zuckergeschmack“ (Oberdieck & Lucas, I, 53f.). Wer könnte da widerstehen?

Diskussion
Wie so viele andere hochgerühmte Sorten des 19. Jahrhunderts verschwand auch die Apfelsorte Jansen von Welten still und leise aus den rheinischen Landschaften, in denen sie einst mutmaßlich recht verbreitet gewesen sein dürfte, ohne dass die Gründe dafür klar wären. Die in England erhaltene Sorte trägt den gleichen Namen und entspricht weitgehend den historischen Beschreibungen, so dass eine Identität nicht unwahrscheinlich ist. Dies wird allerdings noch näher zu erforschen sein, wenn die Sorte in Köln erste Früchte trägt. Im Kölner Sortenarchiv werden wir die Sorten jedenfalls in den kommenden Jahren auf ihre Eignung für das 21. Jahrhundert testen.

Referenzen

Diel, August Friedrich Adrian (1799-1832): „Jansen von Welten“. In: Versuch einer systematischen Beschreibung in Deutschland vorhandener Kernobstsorten, Bd. 27, 25–29.

Lucas, E. D. und Oberdieck, J. C. (1855): „Jansen von Welten“. In: Illustrirtes Handbuch der Obstkunde, Bd. 1 Äpfel, 419f.

NFC (o.J.): „Jansen von Welten“. In: National Fruit Collection Brogdale, UK. Online-Publikation.