Mirakosa
Name
Mirakosa
Synonyme
Etscheids Konservenpflaume
Herkunft und Verbreitung
Gelbe Pflaume mittlerer Reifezeit. Vor 1939 von dem Landwirt und Sortenzüchter Matthias Etscheid aus Prangenberg bei Neustadt/Wied gezogen und in Umlauf gebracht worden. Die Sorte muss in den 1950er Jahren einige Verbreitung erfahren haben im Mittelrheingebiet, wo sie von der Landwirtschaftskammer für den Anbau empfohlen wurde. Von hier aus gelangte sie nicht nur bis hoch in die Eifel, sondern sogar bis in die Niederlande, wo sie wiederum 1955 aus Wageningen ihren Weg über den Ärmelkanal in die englische National Fruit Collection fand. Dort ist ihre Entstehungsgeschichte allerdings offensichtlich nicht mehr bekannt. Heute finden sich noch Altbäume im Rhein-Sieg-Kreis, entlang des oberen Mittelrheins, im Asbacher Land und in der Eifel.
Reifezeit und Gebrauch
Reift in der Mitte der Pflaumensaison gegen Ende August und eignet sich sowohl zum direkten Vernaschen als auch zu diversen Verarbeitungszwecken. Auch als Kuchenbelag erfolgversprechend.
Eigenschaften der Frucht
Mittelgroße, meist ovale (oder tropfenförmige) gelbe Pflaume. Die Frucht fällt durch ihre weißliche Wachsschicht am Baum auf, unter der sich eine grünlich-gelbe Grundfarbe mit violetten Flecken versteckt. Fruchtfleisch ebenso grüngelb, geschmacklich je nach Jahr etwas unterschiedlich. Stein löst vom Fleisch. Steinform tropfenförmig, kelchseitig abgerundet, steilseitig schmaler werdend. Charakteristisch am Stein ist die auffällige breite Seitenrille.
Diskussion
Der etwas altbackene Erstname Etscheids Konservenpflaume wurde wohl nachträglich zu Mirakosa aufgehübscht. Anders als dieser vermuten lässt, handelt es sich aber nicht um eine Kreuzung aus Mirabelle und Aprikose. Die Eltern der Sorte wurden von Züchter Etscheid in seinen Aufzeichnungen vermerkt. Es handelt sich demnach um eine Kreuzung zwischen der großfrüchtigen englischen Königin Victoria und der alten Mirabellensorte Mirabelle aus Nancy.
Referenzen
LVR-Netzwerk Kulturlandschaft und Biologische Stationen Rheinland (Hrsg.) (2017): „Mirakosa“. In: Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland – neu entdeckt! 2. Auflage, Köln, 230f.