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Peter Heusgens Goldreinette

Name
Peter Heusgens Goldreinette

Synonyme
Heusgen’s Golden Reinette, Reinette de Peter Heusgen

Herkunft und Verbreitung
Der Oberpfarrer Conrad Heinrich Joseph Henzen (1801 – 1888) züchtete zeit seines Lebens in Elsen bei Grevenbroich eine ganze Reihe neuer Apfelsorten. Von diesen gelten heute allerdings die meisten als verschollen. Henzens Neuzüchtung Peter Heusgens Goldreinette wurde Ende des 19. Jh. viel gelobt und gelangte sogar bis nach England, wo sich die Sorte bis heute in Sammlungen erhalten hat. Und auch in der Sammlung der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf in Mittelfranken, Bayern, hat sich noch ein Baum der Sorte erhalten. In ihrer Ursprungsregion, dem Rheinland, sind heute hingegen keine Altbäume mehr bekannt.

Reifezeit und Gebrauch
Wintertafelapfel mit langer Haltbarkeit auf dem Lager bis ins Frühjahr. Pflückreife möglichst spät, ab Oktober, Reifezeit ab Ende des Jahres. Geschmacklich wurde die Sorte früher hochgelobt. So schreibt Friedrich Lucas in den Pomologischen Monatsheften 1894: „saftreich, von äußerst angenehmem, süßweinigem, fein gewürztem, delikatem Zuckergeschmack“. Der hohe geschmackliche Wert der Sorte wurde und wird auch von englischen Pomologen bestätigt.

Eigenschaften der Frucht
Mittelgroße bis große, flachrunde bis stumpf-kegelförmige Frucht, relativ regelmäßig gerundet mit leichten Andeutungen von Höckern um den Kelch. Schale bei Pflückreife lichtgrün, später zu sattem Honiggelb aufhellend. Bis zu ¾ der Frucht mit satter orange-roter bis tief dunkelroter Deckfarbe marmoriert, darüber dunkelrote Streifen sichtbar. Schale glatt, etwas glänzend. Schalenpunkte zahlreich, hellbraun, verkorkt und teilweise eckig. Kelch abstehend, zugespitzt, grau bewollt, in einer typisch schüsselförmigen mitteltiefen Kelchgrube. Kurzer bis mittellanger Stiel in einer charakteristisch sehr weiten und tiefen Stielgrube, die mit einem weit ausgreifenden hellbraunen Rostkleks bedeckt ist, der sich bis über die Schultern der Stielgrube hinausziehen kann. Randlich etwas grobschuppig, teilweise mit reichlich scarf skin (gräuliche Lufteinschlüsse unter der Schale). Kernhausfächer groß, ohrenförmig, mit vielen gut ausgebildeten dunkelbraunen Kernen. Fruchtfleisch gelblich, feinzellig, saftreich, von aromatischem Geschmack.

Diskussion
Noch zur Zeit der Drucklegung der 2. Auflage des LVR-Sortenhandbuchs galt die Sorte in Deutschland als verschollen und wurde gesucht. Etwa zur gleichen Zeit wurde sie aus England re-importiert und erste Jungbäume an verschiedenen Standorten aufgepflanzt. Erst in den letzten Jahren tauchte dann eine weitere Akzession in Triesdorf auf. Ob beide Akzessionen mittlerweile auf eine Identität überprüft wurden, ist uns nicht bekannt. Im Kölner Sortenarchiv befindet sich ein Baum, der vom Triesdorfer Material abstammt.

Referenzen

FruitID (o.J.): „Heusgen’s Golden Reinette (Bultitude)“. In: FruitID. Ed. by. Peter Laws et al. Online-Publikation, zuletzt abgerufen am 06.08.2022. https://fruitid.com/#view/626

Lucas, Friedrich (1894): „Peter Heusgens Gold-Reinette (Henzen)“. In: Pomologische Monatshefte, hrsg. von Eduard und Friedrich Lucas. 40:11, 249f.

LVR-Netzwerk Kulturlandschaft und Biologische Stationen Rheinland (Hrsg.) (2017): Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland – neu entdeckt! 2. Auflage, Köln.

Votteler, Willi (2014): „Peter Heusgens Goldreinette“. In: Verzeichnis der Apfel- und Birnensorten. Hrsg. vom Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege e.V., München. 350.