Rambour Papeleu
Name
Rambour Papeleu
Synonyme
Papeleus Rambur, Papeleu’s Rambour, Winterrambour
Herkunft und Verbreitung
Der fassförmige Apfel begann seine Laufbahn fern des Rheinlandes, und zwar in den Kaiserlichen Gärten zu Nikita auf der Krim, wo der Direktor des dortigen Pomologischen Institutes, Oberst von Hartwiss, ihn historischen Quellen zufolge aus Sämlingen ausgelesen hat. Gelangte 1858 nach Belgien und wurde nach dem Baumschulbesitzer Papeleu aus Gent benannt. Im Anschluss verbreitete er sich auch in Rheinland-Pfalz und Hessen, entlang des Rheins sowie in Oberschwaben, wo auch heute noch Altbäume auf Streuobstwiesen vorkommen.
Reifezeit und Gebrauch
Tafel- und Wirtschaftsfrucht. Pflückreif etwa Ende September/ Anfang Oktober, hält sich historischen Angaben zufolge „in guten Kellern bis Ostern“ (Hotop), eine Angabe, die für heutige Gaumen allerdings mit Vorsicht zu genießen ist. Vermutlich gut lager- und transportfähig.
Eigenschaften der Frucht
Große, fass- bis kegelförmige, etwas hochgebaut aussehende Frucht mit wenigen dunkelroten Streifen über grasgrüner, später hellgelber Grundfarbe. Bisweilen in Draufsicht schwach kantig, oft jedoch auch sehr regelmäßig gebaut. Kelchgrube prominent ausgebildet, sehr weit und tief, mit offenem kurzblättrigem und kleinem Kelch. Kernhaus sitzt mittig, mit glattwandigen Kernfächern und schlanken rehbraunen Kernen. Ein Biss in den Apfel offenbart gelbliches, feines und sehr saftiges Fleisch mit mild aromatischem Geschmack, der von Hotop gar als „reinettenartig“ beschrieben wurde.
Diskussion
Die Sorte wurde früher wie heute für Robustheit, starken Wuchs, Frosthärte und reiche, regelmäßige Tragbarkeit gerühmt und erscheint daher als interessante, zukunftstaugliche Alternative im Streuobst. Im Kölner Sortenarchiv wird sie aufgrund ihrer Verbreitung in Belgien und historisch auch entlang des Rheins geführt und hier in den kommenden Jahren ausgiebig getestet.
Referenzen
Bosch, Hans-Thomas (2020): Besondere Apfel- und Birnensorten in Nordschwaben. Eine Bestandsaufnahme der Jahre 2016–2019. Online-Publikation, zuletzt abgerufen am 30.07.2022. https://www.landkreis-nu.de/ceasy/resource/?id=3042&download=1
Engelbrecht, Theodor (1889): „Papeleu’s Rambour“. In: Deutschlands Apfelsorten. Illustrirte, systematische Darstellung der im Gebiete des deutschen Pomologen-Vereins gebaueten Apfelsorten. Braunschweig, 324.
Hotop (1902): „Rambour Papeleu“. In: Pomologische Monatshefte, hrsg. von Eduard und Friedrich Lucas. 48:4, 99f.