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Rheinischer Winterrambur

Name
Rheinischer Winterrambur

Synonyme
Haslinger, Menznauer Jägerapfel, Teuringer Winterrambur und viele weitere

Herkunft und Verbreitung
Entlang des Rheins im Flachland überall weit verbreitet, darüber hinaus in der Schweiz, in Belgien und den Niederlanden. Über die Herkunft dieser bereits im 17. Jahrhundert bekannten Sorte gehen die Meinungen weit auseinander. Auf Kölner Hofwiesen einst die „Leitsorte“ mit überragender Bedeutung für die winterliche Selbstversorgung der Hofbewohner.

Reifezeit und Gebrauch
Pflückreif Anfang bis Mitte Oktober, genussreif auf dem Lager ab November bis Anfang des kommenden Frühlings. Der Apfel gilt als sehr guter Wirtschaftsapfel, zum Backen, Dörren und Saften, ergibt aber nach einiger Lagerzeit auch einen guten Tafelapfel.

Eigenschaften der Frucht
Große, klobige, oft etwas plattgedrückt wirkende Frucht mit starken Rippen und Kanten. Grundfarbe zunächst helles Grasgrün, das mit der etwas düster wirkenden braunroten Deckfarbe auf der Sonnenseite auffällig kontrastiert. Hellt sich auf dem Lager in schönes Zitronengelb auf. Kernhaus klein, mit glatten, halbmondförmigen Kernhausfächern und oft tauben Kernen (triploide Sorte). Das Fleisch ist gelblich gefärbt, fest und schmeckt angenehm säuerlich aromatisch.

Diskussion
Die Ursprünge des Wortes Rambur (oder Rambour) lassen sich nach Leroy bis ins Frankreich des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen, wo Äpfel einer bestimmten Sorte (oder vielleicht auch Sortengruppe) in der Gegend von Amiens als Rambures bzw. de Rambure bezeichnet wurden. In späteren Zeiten verschliff sich der Begriff zu Rambour und fand als Bezeichnung für eine Gruppe großer und grobfleischiger Äpfel auch Eingang ins Deutsche. Von den historischen Rambouren müssen heute eine ganze Reihe als verschollen gelten, einige von ihnen mit ähnlich klingenden Namen. So beschrieb der Pomologe Oberdieck etwa neben dem Rheinischen Winterrambur auch einen „Großen Gestreiften Rambour“ mit dem Synonym „Großer Rheinischer Gestreifter Rambour“ sowie einen „Winterrambour“ (letzterer jedoch nicht identisch mit dem heutigen Eifeler Rambur, der früher ebenfalls Winterrambur genannt wurde).

Und auch in moderner Zeit existieren nach wie vor einige Zweifel an der Identität des Rheinischen Winterrambur. So berichten Müller, Seipp & Poltrock über zwei unterschiedliche Typen der Sorte, die sich in Fruchtform sowie der Beschaffenheit von Kelch und Kernhaus unterscheiden.

Referenzen

Hartmann, Walter (2015): „Rheinischer Winterrambur“. In: Farbatlas Alte Obstsorten. 143.

Leroy, André (1873): „Rambour“. In: Dictionnaire de Pomologie. Bd. IV, Pommes M – Z, 596–97.

Lucas, E. D. und Oberdieck, J. C. (1855): Illustrirtes Handbuch der Obstkunde.

Müller, Ariane, Seipp, Dankwart & Poltrock, Lutz (2021): „Rheinischer Winterrambour“. In: Apfelsorten in Deutschland. 320–21.