Schöner aus Boskoop
Name
Schöner aus Boskoop
Synonyme
Belle de Boskoop, rotschalige Formen als Roter Boskoop (mit zahlreichen Typenbezeichnungen)
Herkunft und Verbreitung
Eine der bekanntesten alten Apfelsorten. Um 1856 von K. J. W. Ottolander in Boskoop (Niederlande) auf einem Baum gefunden. Durch ihre günstigen Verwertungseigenschaften wurde die Sorte in Europa schnell bekannt und verbreitete sich auch in Deutschland stark. Im Laufe der langen Anbautradition wurden zahlreiche, meist rotschalige Formen ausgelesen. So fand der rheinische Obstbauer Otto Schmitz-Hübsch 1923 eine rotschalige Mutante, die seitdem als Roter Boskoop Schmitz-Hübsch weite Verbreitung gefunden hat. Der ursprüngliche, überwiegend gelb gefärbte Boskoop gilt hingegen heute als selten und wird im Lebensmittelhandel längst nicht mehr angeboten.
Reifezeit und Gebrauch
Pflückreif vom Baum ab Anfang Oktober, in warmen Jahren in Köln auch gegen Ende September. Vom Baum gegessen schmeckt er recht sauer, manchmal auch mit herber Note, die Säure baut sich auf dem Lager allerdings ab und ab November bis etwa Januar/ Februar schmeckt er als säuerlicher Tafelapfel. In der Küche gilt er vielen als exzellenter Apfel für Mus, Kuchen und Saft. Wie andere „Lederäpfel“ auch neigt er auf dem Lager zum Schrumpeln.
Eigenschaften der Frucht
Mittelgroße, auf gesunden Bäumen häufig große, kugelförmige bis hochgebaute Früchte. Die Grundfarbe ist beim alten Typ grüngelb mit hellroter Backe auf der Sonnenseite. Die roten Boskoop-Typen sind hingegen oft flächig dunkelrot bis rostrot überzogen. Schale fühlt sich rau an und ist mehr oder weniger berostet. Schalenpunkte groß und auffällig, Stiel meist dick, von variabler Länge. Das kleine Kernhaus enthält viele lange Kerne, von denen die meisten taub sind (triploide Sorte).
Diskussion
Als Ursprung wird in der historischen Literatur gemutmaßt, die Sorte sei als Knospenmutation auf einem Baum der Sorte Reinette aus Montfort entstanden. Da eine Reinette aus Montfort heute nicht mehr bekannt ist, kann diese Hypothese aktuell nicht überprüft werden. Allerdings treten derartige genetische Veränderungen innerhalb eines Organismus bei Äpfeln immer wieder einmal auf, so dass die Möglichkeit durchaus realistisch ist.
Referenzen
Hartmann, Walter (2015): „Schöner aus Boskoop“. In: Farbatlas Alte Obstsorten. 158.
Müller, Ariane, Seipp, Dankwart & Poltrock, Lutz (2021): „Schöner aus Boskoop“. In: Apfelsorten in Deutschland. 360–61.
Müller, Ariane, Seipp, Dankwart & Poltrock, Lutz (2021): „Roter Boskoop Schmitz-Hübsch“. In: Apfelsorten in Deutschland. 362–63.